Beziehungs-Test

Eine erfolgreiche und dauerhafte zwischenmenschliche Beziehung ist gekenn­zeichnet durch gegenseitiges Vertrauen und eine offene Kommunikation miteinander.


Grundsätzlich ist zu fordern, dass bestehende zwischenmenschliche Konflikte anzugehen sind. Eine Verdrängung bedeutet nur eine zeitliche Verzögerung der konfliktbehafteten Zustände. Sie führt nicht selten zu einem „Konfliktsparbuch“, beispielsweise in der Beziehung zu Mitarbeitern bzw. Freunden und Familienmitgliedern.

 

Der folgende Beziehungs-Test (vgl. Streich, 2014, S. 228 ff.) gibt einen ersten Einblick in zukünftig wichtige individuelle Veränderungsfelder. Nach Beantwortung der Fragen sind insbesondere die nachfolgenden Bearbeitungshinweise bedeutsam. Der Test ist auch als Fremdbild-Test einsetzbar, indem Sie einer vertrauten Person die einzelnen Fragen bezogen auf den Feedback-Nehmer beantworten. Danach bietet sich ein Selbstbild-Fremdbild-Vergleich an. Die genannten Bearbeitungsschritte sind hier auch im Nachgang zur Datenaufnahme sinnvoll und zielführend.

 

                                                                                    Sehr wenig     –       Bewertungen        –       sehr viel

Nr.

Fragestellungen

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

1

Investition

Wie viel Zeit und Energie gebe ich anderen?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2

Nähe

Merke ich auch kleine Veränderung bei anderen?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

3

Vertrauen

Wie oft erzähle ich anderen Dinge, die mich evtl. verletzbar machen?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

4

Einbeziehung

Wie viel Zeit verbringe ich mit Aktivitäten wie Erholung, Arbeit, Entscheidungen, Dialog über laufende Ereignisse mit anderen?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

5

Miteinander

Wie viel riskiere ich durch Offen- und Ehrlichsein bei Gefühlen, Meinungen usw.?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

6

Stimmigkeit

Gebe ich mich so wie ich wirklich im innersten Kern bin?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

7

Sorgfalt/Sorgsamkeit

Wie ehrlich und einfühlend drücke ich meine Themen oder Meinungen dem/der anderen gegenüber aus?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

8

Ablehnen/Zustimmen

Wie oft sage ich „Ja“ wenn ich „Ja“ meine und „Nein“ wenn ich „Nein“ zur/zum anderen meine?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

9

Einbringen

Wie oft gehe ich auf andere zu, wenn es mir wichtig ist?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

10

Gefühle

Wie offen und stark zeige ich meine Empfindungen und Gefühle anderen?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: in Anlehnung an: Vogelauer, W.: Methoden-ABC im Coaching, 4. Aufl., 2005, S. 114-115.

 

Bearbeitungshinweise zum Beziehungs-Test:

1.    Verbinden Sie die einzelnen Werte mit Strichen von oben nach unten. Sie erhalten hierdurch ein Beziehungsprofil.

2.    Reflektieren Sie kritisch, ob dies ein typisches Beziehungsprofil von Ihnen ist.

3.    Benennen Sie Ihre Top-3-Veränderungsfelder.

4.    Konkretisieren Sie je Veränderungsfeld eine Umsetzungsmaßnahme durch Beantwortung folgender Fragen:

a) Was will ich ändern?

b) Warum will ich dies ändern?

c)   Bis wann will ich dies ändern?

d) Wer ist betroffen von dieser Veränderung?

e) Wer muss bei dieser Veränderung beteiligt werden?

f)    Wie will ich bei dieser Veränderung vorgehen?

g) Welches Verhalten zeige ich während des Veränderungsprozesses?

h) Welches Verhalten möchte ich nach erfolgter Veränderung dauerhaft
      zeigen? (Zielverhalten)

i)    Durch welche Kennzahlen/Werte etc. werde ich meine Veränderung
      erfolgreich kontrollieren und stabilisieren?

 

Weiterhin wichtig: Sprechen Sie Ihre Veränderungsvorhaben mit einer vertrauten Person durch und kommunizieren sie mit dieser Ihre Fortschritte!

 

Untersuchungsergebnisse zeigen, dass die Fremdeinschätzungen aus dem sozialem Umfeld (z.B. KollegInnen, Bekannte, FreundInnen) zur Persönlichkeits­entwicklung treffsicherer sind als die Selbsteinschätzung des Probanden. Außenstehende haben i.d.R. einen ungetrübteren Blick auf das angestrebte persönlichkeits- und leistungsspezifische Verhalten als die Person selbst (vgl. Wirtschaftpsychologie aktuell 2012).

 

Auch die gezielte Hilfe durch externe Experten bzw. Coaches im Sinne eines Persönlichkeitscoachings ist in vielen Fällen sinnvoll und hilfreich (vgl. u.a. Riedelbauch, K. 2012). Insbesondere Führungskräfte erhalten umso seltener ein konstruktives Feedback, je höher ihre Position im Unternehmen angesiedelt ist. Sie befinden sich in einer „Isolationsfalle“, und ihre Handlungsweisen verlieren an Realitätsbezug (vgl. Kaplan 2012).

 

Es empfiehlt sich, das individuelle (veränderte) Handeln der Umwelt weitest­gehend transparent zu machen, so dass eine Annäherung von Selbstbild, Wunschbild und Fremdbild entstehen kann. Dies verlangt einen gewissen Grad an Offenheit und Selbstakzeptanz.

 

Literatur:

Kaplan, R.S.: Raus aus der Isolationsfalle, in: personalmagazin 08/12

Riedelbauch, K./Laux, L.: Persönlichkeitscoaching, Weinheim, 2011

Riedelbauch, K.: Persönlichkeitscoaching, in: www.coaching-globe.net, 2012

Streich, R.K.: Fit for Leadership, GablerSpringer, 2014.

Vogelauer, W.: Methoden-ABC im Coaching, 4. Aufl., 2008.

Wirtschaftspsychologie aktuell, 2012.



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